AQUA Mühle Vorarlberg hat sie tagtäglich. Die Erfolgsgeschichten. Leider berichten wir nie darüber.
Täglich sind wir auf der Suche nach dem geeigneten Arbeitsplatz für unsere Klient:innen. Arbeitsplätze, wo die Stärken der Menschen gesehen und gefördert werden und Arbeitgeber:in und Angestellte:r voneinander profitieren und wachsen können.
„Ich hatte vergessen, wie sich das anfühlt“
Ein beruflicher Neubeginn nach acht Jahren Langzeitarbeitslosigkeit
Acht Jahre lang spielte Arbeit in Ullis Leben keine Rolle. Nicht, weil er nicht wollte sondern weil er schlichtweg nicht musste. Nach seiner Ausbildung und mehreren Berufsjahren als Dachdecker machten gesundheitliche Probleme mit der Bandscheibe und den Füßen eine weitere Tätigkeit im Handwerk unmöglich. Finanziell war er abgesichert. „Ich habe eigentlich keine Arbeit gesucht“, sagt er offen. „Es gab keinen Druck.“
Als ihn das AMS schließlich AQUA Mühle zuwies, war seine Erwartung entsprechend gering. Ein Reinschnuppern, mehr nicht. Doch schon nach kurzer Zeit merkte er, dass etwas in Bewegung kam. „Es hat mir gutgetan, unter Menschen zu sein“, erzählt Ulli. „Einen geregelten Ablauf zu haben. Wieder irgendwo dazuzugehören.“
Was ihn besonders überraschte, war ein Gefühl, das er lange nicht mehr gekannt hatte. „Ich hatte ganz vergessen, wie sich das anfühlt, gebraucht zu werden.“ Dieses Erlebnis wurde zum Wendepunkt. Aus einem Pflichttermin wurde eine neue Perspektive.
Mit dieser Motivation ergab sich schließlich die Möglichkeit, zunächst als Klient im Lager der Industrienahen Fertigung in Frastanz zu beginnen. Körperlich war die Tätigkeit machbar, zeitlich angepasst und durch einen Kombilohn-Modell abgesichert. Fünf Stunden täglich, Schichtbetrieb, flexible Arbeitszeiten und zusätzlicher Urlaubsanspruch: „So konnte ich arbeiten, ohne mich zu überfordern.“
Was als vorsichtiger Einstieg gedacht war, entwickelte sich weiter. Er zeigte Verlässlichkeit, übernahm Verantwortung und arbeitete gerne und gut. Als der bisherige Lagerist in Pension ging, machte der Chef ihm das Angebot für diese Position. „Er hat mir zugetraut, diese Aufgaben zu übernehmen“, sagt er.
„Ich bin zufrieden und habe wieder eine Aufgabe. Und ich gebe der Gesellschaft etwas zurück.“ Sein Plan ist klar: in dieser Position zu bleiben bis zur Pension.
Seine Geschichte zeigt, dass berufliche Wiedereingliederung manchmal dort beginnt, wo man sie am wenigsten erwartet. Nicht aus finanzieller Not, sondern aus einer Erfahrung heraus. Oder, wie er es selbst formuliert: „Man vergisst manchmal, wie gut es tut, gebraucht zu werden – bis man es wieder spürt.“
Bild 1 und 2: Ulrich Faltejsek, verantwortlich für Wareneingang & Logistik in der Industrienahen Fertigung bei AQUA Mühle Vorarlberg in Frastanz






