Frastanz. Am Freitag, 26. April fand im Adalbert-Welte-Saal in Frastanz das 17. AQUA Forum unter dem Motto „können | sollen | müssen | wollen – Vom persönlichen und gesellschaftlichen Wert von Arbeit“ statt. Rund 80 Teilnehmer:innen beschäftigten sich in Fish Bowl, Pro Action Café und über das Theater „Sonntag“ von Café Fuerte intensiv mit dem Thema. Ziel der diesjährigen Fachtagung von AQUA Mühle Vorarlberg war es, den Begriff Arbeit neu zu definieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Arbeit komplex ist.
Arbeit – das ist mehr als Erwerbstätigkeit. Beim 17. AQUA Forum beschäftigten sich Mitarbeiter:innen, Klient:innen und Partner:innen von AQUA Mühle sowie Mitdenker:innen und Expert:innen mit dem vielschichtigen Begriff. Sie erkundeten, welche Dimensionen der Begriff „Arbeit“ tatsächlich umfasst. AQUA Mühle Geschäftsführung Sonja Meyer und Thomas Fleischmann begrüßten die geladenen Gäste und spannten den Bogen vom ersten AQUA Forum 2006, bei dem es um Arbeitslosigkeit ging. „Wenn wir über Arbeit sprechen, dann müssen wir auch über jene Menschen sprechen, die arbeiten wollen, aber nicht können, arbeiten müssen aber nicht wollen und diejenigen, die arbeiten wollen aber nicht sollen.“, so Sonja Meyer.
Der persönliche und gesellschaftliche Wert von Arbeit
Zum Auftakt führte Café Fuerte ihr vielgepriesenes Theaterstück „Sonntag – Sieben Bilder wider den Fleiß“ auf, das nachdenklich, traurig und lustig die gesellschaftliche Beziehung zur Erwerbsarbeit thematisiert. Danach legten AQUA Mühle-Mitarbeiter:innen Lea Mehlhorn (Abteilungsleiterin Mikroverfilmung & Digitalisierung), Thomas Fleischmann (Geschäftsführung) und Thomas Ender (Coach und Betriebsratsvorsitzender) dar was „Arbeit“ für AQUA Mühle bedeutet und was zu diesem Thema geleistet wird. „Mit unserem breiten Mix an Arbeitsangeboten schaffen wir ein Spektrum, das dem Grundsatz des AQUA Mühle Gründers Thomas Vogel folgt – nämlich, dass es niemanden gibt, der/die nichts kann.“, erklärte Thomas Fleischmann den AQUA Mühle-Auftrag und ergänzte „Für unsere Klient:innen spielt das Können zunehmend eine entscheidende Rolle, denn die Kluft zwischen dem, was auf dem Arbeitsmarkt gefordert wird, zu dem, was sie in der Lage sind zu leisten, wird größer.“
Einzelbetrachtung durch das Fischglas
In der anschließenden „FishBowl“ stellten fünf Expert:innen ihre spezielle Sicht auf Arbeit vor. Im dialogischen Austausch wurde die Notwendigkeit von Teilhabe im Sinne von „Teil sein“ und Verantwortung tragen, sichtbar. Christian König sprach über seine 600 erfolglosen Bewerbungen, die der ausgebildete Medienfachmann auf seine Einschränkung zurückführt und den fehlenden Willen von Arbeitgeber:innen für barrierefreie Arbeitsplätze zu sorgen. Angelika Martin berichtete über die Schwierigkeit berufliche Arbeit und Familienarbeit unter einen Hut zu bringen. Sie erweiterte die Perspektive auf Arbeit jedoch auch um die persönliche Entwicklungsarbeit, die sie aufgrund ihrer Familie erfahren durfte. Die Wirtschaftsingenieurin ist unter anderem Mitbegründerin der Initiative „Xipertinnen“ und engagiert sich für mehr Sichtbarkeit von Expertinnen und deren Fachkompetenzen. „Zeitpolster“-Mitgründerin Sabine Jochum-Müller sprach über Freiwilligenarbeit und stellte Zeitpolster vor – ein Verein für Zeitvorsorge, bei dem Freiwillige jetzt ein Zeitguthaben aufbauen, welches später konsumiert werden kann. Soziologin und Organisationsethikerin Amanda Ruf sprach darüber, wie die Zusammenarbeit in Unternehmen gerecht gestaltet werden kann. Der letzte Teilnehmer der Runde – Gebhard Albrecht – ist aktuell in Väterkarenz und wollte seine ganz persönliche Perspektive dazu einbringen, konnte aber leider nicht teilnehmen, da er bezeichnenderweise keine Betreuung für seine Tochter fand.
Action am Nachmittag und ein geschlossener Kreis
Das Nachmittagsprogramm bildete ein Pro Action Café, bei dem Fragen von Teilnehmer:innen mit wechselnder Besetzung im Kleingruppenformat bearbeitet wurden. Der Kreis zum AQUA Forum 2023 schloss sich mit der Präsentation der Ausstellung „Frauen aus aller Welt. Hier in Arbeit. Am Wort.“ – ein Projekt von AQUA Mühle Gender & Diversity-Stabsstellenleiterin Amanda Ruf mit Teilnehmerinnen des AQUA Mühle Angebotes „Frauen-Power“. Die Ausstellung wurde im Rahmen des AQUA Forums 2023 konzipiert und tourt aktuell durch das Ländle.
Über das AQUA Forum
Das AQUA Forum ist die jährliche Fachtagung zu arbeits- und sozialpolitisch aktuellen Themen von AQUA Mühle Vorarlberg. Es findet rund um den Tag der Arbeit (1. Mai) und dem Tag der Arbeitslosen (30. April) statt. Gemeinsam mit der Geschäftsführung von AQUA Mühle Vorarlberg präsentieren und diskutieren Expert:innen, Fachkräfte und AQUA Mühle Stakeholder über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Sozialbereich und dem Arbeitsmarkt und suchen nach innovativen Antworten. Konzipiert wurde das heurige Format des AQUA Forums von den Prozessdesignern „Estuar“ aus Dornbirn. Die Moderatorinnen Isabelle Goller und Isabella Natter-Spets führten souverän durch das von 9 – 17 Uhr dauernde Programm.