Die Zukunft der Arbeit. Arbeiten für die Zukunft.
Was im Frühjahr mit der FHV-Projektwoche und dem Forschungslabor begann, im Fokusraum und den Wirkgruppen wuchs, wurde am 29. November 2023 geerntet. Teilnehmende aus den ersten drei Veranstaltungen blickten im VogelfreiRAUM auf das gemeinsam Erarbeitete zurück und schmiedeten Ideen und Pläne für das neue Jahr.
Das Forschungslabor Ende April war als Workshop mit Impulsen aus den Projekttagen mit Studierenden der FH und Klient:innen von AQUA Mühle Vorarlberg eingerichtet. Es war die erste von drei Veranstaltungen und war Ersatz für das klassische AQUA Forum der Vorjahre.
Im großen Plenumskreis sowie in immer wieder neu durchgemischten Gruppen wurde leidenschaftlich diskutiert, konzentriert gearbeitet und die Ergebnisse festgehalten. In den Pausen, die kulinarisch vom AQUA Mühle Catering gestaltet wurden, kamen die Persönlichkeiten ins Gespräch und ein reger Meinungsaustausch fand statt. Das offene Klima sorgte für positive Aufbruchstimmung, die die Teilnehmenden nach dem intensiven Tag im Geiste mit nach Hause nehmen konnten.
Arbeit geht uns alle an.
Die 64 Teilnehmenden des Forschungslabors waren gezielt aus unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen ausgewählt worden. Jeweils acht Personen repräsentierten die Perspektiven von Wirtschaft, Politik, Sozialen Unternehmen, Studierenden der Fachhochschule Vorarlberg, Mitarbeiter:innen, Klient:innen, Partner:innen und Kund:innen von AQUA Mühle Vorarlberg. Moderatorin Ursula Kremmel und Prozess- & Beteiligungsexperte Robert Pakleppa konzipierten das Programm maßgeblich und begleiteten das Forschungslabor souverän und kompetent.
Gemeinsame Gestaltung der Arbeitswelt von morgen im Fokus – Der Fokusraum
Mitte Juni fand der zweite Teil, der Fokusraum, des AQUA Forum 2023 in St. Arbogast in Götzis statt. Mit dem Leitgedanken „Einander Zuhören könnte den Unterschied machen“ hat das AQUA Forum engagierte Betroffene, Entscheidungsträger:innen sowie Mitdenker:innen dazu eingeladen, gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln und Antworten auf zentrale Fragen zu finden. Der Dialog mit am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen hat dazu beitragen, Entscheidungen besser zu verstehen und vielfältige Perspektiven einzubeziehen.
„So bunt wie AQUA, ist dieser Kreis an Impulsgebern.“ Mit diesen Worten leitete Robert Pakleppa gemeinsam mit Ursula Kremmel die Fachtagung „Fokusraum“ ein.
Ein weiterer Höhepunkt des Fokusraums war der Vortrag der freischaffenden Sozialwissenschafterin Eva Häfele. Sie stellte positive Beispiele aus ganz Europa vor, die aufzeigen, wie der Umgang mit Arbeit, Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit erfolgreich gestaltet werden kann.
Im Rahmen des AQUA Forums wurden zentrale Fragen erörtert, wie zum Beispiel:
Wie kann der Dialog mit Betroffenen die Entscheidungen derjenigen gestalten, die über sie entscheiden?
Was können und müssen wir dafür tun, damit dies eine positive Auswirkung auf die Menschen und deren Entscheidungen hat?
Welche Begegnungsräume, Formate können wir dafür in unserem Alltag schaffen? Was würde sich lohnen, wirklich einmal auszuprobieren?
Wie werden wir hier damit konkret und aktiv, um etwas Neues auszuprobieren?
Die Teilnehmenden brachten ihre Perspektiven ein, lernten voneinander und entwickelten gemeinsam innovative Ideen und Lösungsansätze. Daraus ergaben sich während der Veranstaltung zahlreiche Wirk-Gruppen, die sich in den darauf folgenden Sommermonaten gemeinsam spezifischen Themen widmeten.
Zuhören könnte den Unterschied machen – Die Prozess-Ernte
Ende November 2023 fand der vierte und letzte Teil des AQUA Forum 2023, die Prozess-Ernte statt. „Einander Zuhören könnte den Unterschied machen.“, war eine der zentralen Erkenntnisse aus dem AQUA Forum Fokusraum, die Fotoausstellung eines der Ergebnisse des Zuhörens. Amanda Ruf und Nadine Gadient, Coaches des AMS-Projekts Frauen-Power, griffen Probleme, Wünsche und Herausforderungen von Frauen mit nicht-österreichischer Herkunft auf und setzten diese in bildstarken und aussagekräftigen Bildern um.
Frauen aus aller Welt. Hier in Arbeit. Am Wort.
Zehn Frauen aus neun Ländern machen im Rahmen einer Fotoausstellung ihre Erfahrungen mit Erwerbsarbeit und Diskriminierung in Österreich sichtbar. Umgesetzt wurde die Ausstellung vom Projekt Frauen-Power und der Stabsstelle Gender & Diversity, finanziert vom AMS Vorarlberg. Eröffnet wurde sie von Landesrätin Katharina Wiesflecker im Zuge der Prozess-Ernte und zu sehen war sie bis Ende Dezember 2023 im Schaufenster des VogelfreiRAUM in Rankweil, bevor sie auf Wanderschaft ging.
Amanda Ruf und Nadine Gadient, Coaches des AMS-Projekts Frauen-Power, griffen Probleme, Wünsche und Herausforderungen von Frauen mit nicht-österreichischer Herkunft auf und setzten diese in bildstarken und aussagekräftigen Bildern um. Die Statements der Frauen beziehen sich auf die beiden Fragen:
#1 Was waren die größten Hürden für mich?
#2 Was macht gute Arbeit für mich aus?
Fotografiert wurden die Frauen von der ukrainischen Fotografin und Cinematografin Maryna Liapina. Sie lebt seit 2022 in Vorarlberg und hat selbst Flucht- und Diskriminierungserfahrung.
Lia Hartl, eine junge Poetry Slammerin aus Rankweil, umrahmte die Ausstellungseröffnung und berührte die Teilnehmenden mit zwei wortgewaltigen Texten.
Am Wort waren auch Betroffene: Ghalia unterrichtete in ihrer Heimat Arabisch. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs flüchtete sie mit ihrer Familie aus Syrien. Seither versucht sie in Vorarlberg Arbeit zu finden, sie möchte etwas zurückgeben, ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Aber ihre Diplome waren „nicht genügend“, die Deutschkenntnisse waren „nicht genügend“, all ihre Bemühungen waren „nicht genügend“, letztendlich ist der eigene Selbstwert „nicht genügend“. Heute hat sie eine Teilzeitanstellung als Kinderbetreuerin und sagt: „Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich eine glückliche Ghalia.“
Selbst bewusst sein. Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit.
Der Schlussdialog auf wenige Schlagworte reduziert: Selbst bewusst sein. Heimisch sein, heimisch werden. Wurzeln ermöglichen. Raum geben. Nicht genügen(d) beginnt in der Schule. Kraft liegt in der Vielfalt. Es würde nicht viel fehlen zur Würde. Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Den Wert der Arbeit neu denken.